Das 16. Türchen unseres Adventskalenders
STEP Klima 2.0 – Was bedeutet das bei uns im Kiez?
Das Thema Hitze lässt uns nicht los. Genau so wenig wie weitere Themen der notwendigen Klimaanpassung unserer Stadt, besonders in ihrer dicht bebauten Stadtmitte.
Wir haben mal den – wirklich sehr gut strukturierten und zukunftsweisenden – Stadtentwicklungsplan Klima 2.0 für unseren Kiez auseinandergenommen. Folgendes ist dabei herausgekommen:
Räumliches Leitbild

Wir gehören zur Innenstadt, hier geht es vor allem um die „Kühlung der Stadt in besonders hitzevulnerablen Bereichen“
Hitzevulnerabel bedeutet: Empfindlich bei Hitze. Besonders betroffen von Hitzewellen sind wir hier, weil auch die Umweltbedingungen, wie Lärm und Schadstoffbelastung hier höher sind. Darunter zu leiden haben vor allem kranke und ältere Menschen, aber auch Kinder und Menschen, die draußen sein müssen.
Sei es, weil sie draußen arbeiten, sei es, weil sie kein Zuhause haben. Auch in den Wohnungen wird es wärmer, die Tropennächte nehmen zu (in denen die Temperatur nicht unter 20 Grad Celsius absinkt).
Stadt der kurzen Wege

Eine kompakte Stadtstruktur ist bei uns bereits vorhanden, die prinzipiell gut für kurze Wege zwischen
Wohnen, Arbeit, Einkauf und Freizeit ist
Bernauer Straße, Brunnenstraße und Torstraße sollen „Stadtachsen als klimafreundliche Mobilitäts- und Lebensräume“ werden.
Mit Haltestellen von Tram und U-Bahn sind wir bereits gut versorgt
Blau-grüne Anpassung

Wir sind Schwerpunktraum für eine Anpassung von Wasserbewirtschaftung und mehr Grün, da unser
Stadtquartier nicht nur nachts, sondern auch tagsüber gekühlt werden muss. Das funktioniert am besten
mit mehr Bäumen und mehr Begrünung von heute versiegelten Flächen. Dadurch hat auch das Wasser
bessere Chancen, zu versickern und zu den Baumwurzeln zu gelangen. Westlich der Chausseestraße soll
auch noch neu gebaut werden, aber „klimaoptimiert“.
Klimaoptimierte Grün- und Freiräume zur Entlastung am Tag

Da es im Kiez bereits einige Grünflächen gibt, wie den Weinbergspark oder kleinere Parks, die Plansche
am Nordbahnhof etc., profitiert auch das Umfeld von der kühlenden Wirkung des Grüns und von der
Aufenthaltsqualität. Das reicht allerdings nicht aus, weswegen vor allem im südlichen Bereich, an der
Torstraße und in der Spandauer Vorstadt, ein Schwerpunktraum für noch mehr Grün im
Stadtenwicklungsplan Klima enthalten ist (südlich der dicken gestrichelten grünen Linie).
Synergieräume zwischen Stadt und Wasser erschließen

Auf dem Kartenausschnitt unseres Kiezes sieht man da nichts. Er liegt aber vollständig im Bereich der so
genannten Mischkanalisation. Dort wird kostbares Regenwasser zu Abwasser, weil es mit dem Abwasser von Haushalten und Gewerbe „vermischt“ wird. Bei besonders strarkem Regen tritt dann nicht etwa Regenwasser, sondern Abwasser in unsere Flüsse aus, es kommt regelmäßig zu Fischsterben und entsprechend schlechter Wasserqualität. In Mitte gibt es einige unterirdische Großbauwerke, die das künftig verhindern sollen (z.B. am Mauerpark und an der Südpanke beim Bundenachrichtendienst). Aber auch damit wird das grundsätzliche Probleme der Wasserverschwendung nicht gelöst.
Vorsorge gegen Starkregen und Überschwemmung

Die blauen Flächen in der Karte sind mehr oder weniger überschwemmungsgefährdet, wenn es besonders
stark regnet. Das kommt schon jetzt häufiger vor als früher. In Zukunft müssen wir mit noch extremerem Wetter rechnen. Das ist erstmal nur ein Hinweis auf eine Gefährdung, sollte aber bei der Gestaltung von Freiflächen berücksichtigt werden. So könnten Grünanlagen so gestaltet werden, dass sie vorübergehend mehr Wasser aufnehmen können. Dann müsste viel weniger Wasser in die Kanalisation abgeleitet werden als heute. Die „grünen Gullis“, die nach und nach im Bezirk Mitte umgesetzt werden, machen vor, wie es geht.
In der aktuellen Planung der Senatsverwaltung ist davon – leider – sehr wenig umgesetzt.
Bildquelle: Stadtentwicklungsplan Klima 2.0, Fachkarten
Texte: Eckhard Hasler auf Grundlage des Stadtentwicklungsplans Klima, erstellt anlässlich des Hitzeaktionstages 2025
Link zum Stadtentwicklungsplan Klima 2.0: https://www.berlin.de/sen/stadtentwicklung/planung/stadtentwicklungsplaene/step-klima-2-0/
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