Das 11. Türchen unseres Adventskalenders
„Ich wünsche Ihnen einen Herzinfarkt“
Diese ziemlich erschütternde Bemerkung eines Bürgers fiel, als jemand in der „Bürgerinformationsveranstaltung“ sagte, dass zwei Fahrspuren für den Autoverkehr ausreichend seien. Für Rettungswagenfahrten könnten die Radspuren entsprechend breit angelegt werden, um unabhängig vom Autoverkehr voranzukommen.
In dem Ausruf macht sich echte Sorge bemerkbar: Was ist, wenn die Straße am Ende nicht funktioniert? Was ist, wenn Rettungswagen tatsächlich nicht durchkommen?

Dieser Blick auf die dicht bebaute Stadt nördlich und südlich der Torstraße, aufgenommen aus dem Bettenhochhaus der Charité, zeigt den breiten Straßenraum der Torstraße. Die Senatsverwaltung für Verkehr argumentiert, dass mit zwei überbreiten Fahrstreifen je Richtung Rettungsfahrzeuge auf jeden Fall durchkommen würden, da Platz für eine Rettungsgasse in den Richtungsfahrbahnen vorhanden sei.
Das hört sich plausibel an, hält aber einer Überprüfung nicht stand: Schon heute kommen Rettungswagen auch auf den vierstreifigen Abschnitten teils nicht durch, weil eben keine Rettungsgasse gebildet wird (daran ändert die Planung nichts). Außerhalb des Berufsverkehrs ist nur eine Spur je Richtung vorhanden, auch hier wäre die Bildung einer Rettungssache nicht „gewährleistet“, wie die Senatsverwaltung beteuert, sondern Glückssache.
Und was ist während der Bauzeit? Während der Bauzeit soll tatsächlich nur eine Spur je Richtung vorhanden sein: Der Verkehrsplaner dazu: „Das ist für Rettungsfahrzeuge gar kein Problem“ die Fahrbahn werde schon entsprechend geltender Richtlinien breit genug angelegt, um eine Rettungsgasse zu bilden.
Für die Rettungsfahrzeuge würden also gar keine vier Fahrspuren benötigt? Dann könnten die Seitenbereiche ja auch differenziert gestaltet werden und nicht als (überflüssige) Fahrspur. Und es wäre genug Platz für eine wirkliche Rettungsspur, die funktioniert, auch wenn sich nicht alle an die Regeln halten.
Wir wünschen niemandem einen Herzinfarkt, aber allen eine gut funktionierende Straße, für die unter Berücksichtigung aller Nutzungsanforderungen Platz genug vorhanden ist – wenn die politische Vorgabe, unbedingt vier Spuren haben zu wollen, entfällt.
Bildquelle: BI Lebendige Torstraße
Quelle für Zitate: Aufzeichnung der „Bürgerinformationsveranstaltung“ der Senatsverwaltung am 19.11.2025 auf ihrem YouTube-Kanal
https://youtu.be/Pu4sfzowzdw
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