Internetseite der Bürgerinitiative Lebendige Torstraße
Aktuell: Kommt alle zur Demo am Mittwoch 19.11.2025!
Wenn die Planung der Senatsverwaltung für Verkehr umgesetzt würde, müssten schon im Februar 2026 40 Linden in der Torstraße gefällt werden. Für eine Planung, die ohne Beteiligung erfolgt und in keiner Weise zukunftsfähig ist.
Am 19.11.2025 findet eine „Bürgerinformationsveranstaltung“ der Senatsverwaltung statt. Wir wollen aus diesem Anlass vor dem Haus der Senatsverwaltung, wo die Torstraße geplant wird, demonstrieren.
Wir haben um 17:00 Uhr eine Demonstration angemeldet. Friedlich und lautstark wollen wir uns für ein Umdenken der Senatsverwaltung einsetzen.
Für die Rettung unserer Linden in der Torstraße! Für eine zukunftsfähige Planung, die klimaangepasst ist und Sicherheit für alle Menschen auf der Torstraße bietet. Und für die Beteiligung der Menschen mit all ihrem Wissen und ihren Alltagswirklichkeiten.
Ort der Demonstration ist die Brunnenstraße 111, dem Sitz der planenden Behörde.
Das ist nahe Humboldthain, Nähe U-Bahnhof-Voltastraße.
Unsere Pressemitteilung zur Veranstaltung der Senatsverwaltung findet ihr hier.
Informiert bleiben, selbst aktiv werden!
In den letzten paar Wochen sind viele Leute aktiv geworden, haben mitüberlegt, Schilder gemalt, Bäume gekennzeichnet, Zettel aufgehängt, eine Demo organisiert, weitere Leute informiert und angesprochen, Bäume umarmt und angekündigt, dass sie sich an Bäume ketten wollen, sollte es tatsächlich zur Fällung kommen.
Möchtet ihr in den E-Mail-Verteiler für Informationen? Über kurz oder lang wird es einen Newsletter geben.
Möchtet ihr selbst aktiv werden und etwas beitragen? Dann seid ihr herzlich willkommen!
Kennt Ihr Menschen in der Nachbarschaft, die das alles nicht verstehen, weil sie nicht gut Deutsch sprechen? Dann könntet ihr uns gern beim Übersetzen helfen und beim Erreichen auch der anderssprachigen Nachbarinnen und Nachbarn!
Nutzt dafür gern dieses Formular. (Wenn ihr es euch später anders überlegt, einfach nochmal das Formular ausfüllen und mitteilen, dass ihr keine Informationen oder keinen Kontakt mehr möchtet). Wir gehen sehr sorgfältig mit euren Daten und und gegen sie keinesfalls an Dritte weiter. Es gilt die Datenschutzerklärung.
Die geplante Umgestaltung
der Torstraße in Berlin-Mitte
Die Berliner Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt plant die grundlegende Umgestaltung der Torstraße in den Berliner Bezirken Mitte und Pankow. Was sich anhört, wie eine sinnvolle Maßnahme zur zukunftsfähigen Entwicklung unserer Stadt, entpuppt sich bei näherem Hinsehen als das genaue Gegenteil.
Schon als die Absicht öffentlich wurde, auf der Torstraße Tempo 30 aufzuheben und wieder Tempo 50 zuzulassen, haben wir als Bewohner und Gewerbetreibende aus den anliegenden Kiezen eine Bürgerinitiative gebildet.

Seit die Planungsvorstellungen im Frühjahr 2024 auf den Internetseiten der Senatsverwaltung auftauchten, fingen wir an, sie zu analysieren und setzen uns für eine bessere Planung ein. Für die Menschen, für die Stadt, für Klima und Artenschutz. Seit Oktober liegt nun die Ausführungsplanung vor. Sie ist leider nicht besser geworden, sondern in vieler Hinsicht schlechter.

Die Umgestaltung der Torstraße ist ein kompliziertes Projekt. Wir sind gerade dabei, mit immer mehr Nachbarinnen und Nachbarn aus dem Umfeld der Torstraße die einzelnen Fäden zu einem übersichtlichen Gewebe zu ordnen, damit wir und andere es überhaupt verstehen können. Als Bürgerinitiative möchten wir nicht in Details verloren gehen, sondern den Überblick behalten. Wir sehen die Probleme als Folge einer einseitigen Verkehrspolitik des Berliner Senats, der individuelle Mobilität mit dem Auto fördert. Wir befürchten, dass in der Torstraße ein „Exempel“ statuiert werden soll. Wir sollten stattdessen nach Lösungen suchen, die unsere Straße sicherer und angenehmer für Viele machen.
Es gibt ganz unterschiedliche Auffassungen zur Mobilität der Zukunft bei den Menschen in unserer Nachbarschaft, aber niemand will, dass auch nur ein einziger Baum fällt (im Gegenteil) und nur sehr wenige halten das Märchen für wahr, dass mehr Fahrspuren automatisch zu einer besser funktionierenden Straße führen. Es gibt schon heute einige Abschnitte in der Torstraße mit mehreren Fahrspuren, die eher zu Chaos und gefährlichen Situationen führen. Es gibt wenig Grund für die Annahme, dass das ganz anders würde, wenn die ganze Straße mehr Spuren hat. Zweite Reihe Parken, Überholvorgänge und insgesamt höhere Geschwindigkeiten bei mehr Spuren sind sehr viel wahrscheinlicher. Mehr Lärm, Abgase, Bremsvorgänge, Stau und eine extreme Unübersichtlichkeit beim Queren werden die Folge sein.
| Zeitpunkt | Was passiert |
| Vermutlich Februar 2026 | Die 40 Bäume, die laut Planung der Senatsverwaltung gefällt werden sollen, müssten vor dem 1. März 2026 gefällt werden, um wie angekündigt im dritten Quartal 2026 mit den Bauarbeiten beginnen zu können. Denn dann ist es erst wieder ab Oktober möglich. Umso wichtiger ist es, diese verfehlte Planung zu stoppen! |
| 19.11.2025 | Um 17:00 startet die Demo vor dem Haus der Senatsverwaltung in der Brunnenstraße 111 |
| 19.11.2025 | „Bürgerinformationsveranstaltung“ der Senatsverwaltung Es gibt anscheinend nur 150 Plätze. Für Interessierte, die eine Absage für den Termin um 17:30 Uhr erhalten haben, wurde nun ein zweiter Termin an dem Abend eröffnet (um 19:30). Es wird eine Einlasskontrolle geben, hinein kommt nur, wer eine Anmeldebestätigung erhalten hat. Stadträte aus Mitte und Mitglieder des Abgeordnetenhauses haben sich dafür eingesetzt, dass die Veranstaltung für mehr Menschen geöffnet wird. (in den mittelbar von der Umgestaltung der Torstraße betroffenen Nachbarschaften zwischen Oranienburger Straße und Invalidenstraße leben übrigens 12.000 Menschen), eine der dichtesten Nachbarschaften in Berlin-Mitte. |
| Heute | Viele Menschen in der Torstraße, auch viele Gewerbetreibende und Gastronomen, haben noch immer nichts davon gehört, was mit dem Umbau der Torstraße auf sie zukommen soll. |
| 29.10.2025 | „Dialogveranstaltung“ des Bezirksamts Mitte Die Stadträte Ephraim Gothe (SPD), Stadtrat für Stadtentwicklung u. a. und Christopher Schriner (Bündnis90/Die Grünen), Stadtrat für Straßen, Grün, Ordnung) haben zu einer öffentlichen Veranstaltung eingeladen, um das bevorstehende Vorhaben besser bekannt zu machen, als es bisher der Fall war. Neben der eher kritischen Auffassung des Bezirksamts zur konkreten Planung kamen hier auch viele unterschiedliche Meinungen von Bürgerinnen und Bürgern auf den Tisch. Die Vielfalt der Anforderungen an diese Straße in Mitte wurde ebenfalls deutlich. Es waren so viele Menschen gekommen, dass die Veranstaltung in zwei Teile aufgeteilt werden musste, so dass alle die Möglichkeit hatten, sich zu informieren. Gleichzeitig sind die Menschen draußen vor der Tür miteinander ins Gespräch gekommen. |
| 10.2025 | Die Ausführungsplanung für den 1. Bauabschnitt der Torstraße wird auf die Internetseite der Senatsverwaltung gestellt. Eine Presseinformation dazu gibt es nicht. Die Erläuterungen zur Planung sind teils fehlerhaft oder irreführend. Die Breite der Fahrspuren für Kfz ist nochmals größer geworden als in der Entwurfsplanung. Es sollen weiterhin Bäume gefällt werden, allerdings zum Teil andere als in der Entwurfsplanung. |
| 11.09.2025 | „Digitale Informationsveranstaltung“ zum Masterplan Berliner Mitte. Obwohl die Torstraße im Bereich des Masterplans liegt und obwohl viele Anregungen zur Torstraße im Rahmen der Online-Beteiligung eingegangen sind, wird die Torstraße im Masterplan nicht behandelt. Als Grund wird genannt, dass die Maßnahme ja bereits geplant werde. Das kritisieren wir als Bürgerinitiative, da Ziel des Masterplans gerade sein sollte, die Mobilität im Berliner Stadtzentrum zusammen zu betrachten und vor allem gegenseitige Abhängigkeiten zu berücksichtigen, die bei der Torstraße mit den umliegenden Kiezen ohne Zweifel vorhanden sind. Die Torstraße ist auch nicht vom Seitens der Senatsverwaltung ausgerufenen Moratorium für Verkehrliche Maßnahmen im Masterplanbereich betroffen. |
| 02.09.2025 | Ein Mitglied der Bürgerinitiative reicht eine Petition an den Petitionsausschuss des Abgeordnetenhauses ein. Darin wird gefordert, notwendige Aspekte bei der Planung der Torstraße zu berücksichtigen und Dokumente und Entscheidungen offenzulegen, die zu der unzulänglichen Planungslösung geführt haben. Im Wesentlichen geht es um die mangelnde Berücksichtigung vulnerabler Gruppen, die Aufhebung von Tempo 30 (die zu dem Zeitpunkt noch geplant war), Klimaanpassungserfordernisse, fehlerhafte Zuordnung von Flächenbedarfen, Missachtung von Grundsätzen der Bürgerbeteiligung in Mitte und Berlin. |
| 22.07.2025 | Der Berliner Senat beschließt den Entwurf für den Doppelhaushalt 2026/2027. Darin ist der 1. Bauabschnitt der Umgestaltung der Torstraße enthalten. Die Haushaltsverhandlungen im Abgeordnetenhaus sind derzeit noch im Gange. |
| Frühjahr 2025 | Vermutlich bereits im Frühjahr ist die so genannte Bauplanungsunterlage (BPU) für die Torstraße beschlossen worden. Darin stehen die Grundzüge der Planung sowie der Finanzierungsbedarf. Damit kann die Straßenbau ausgeschrieben werden, sofern die Finanzierung gesichert ist (abhängig vom Berliner Doppelhaushalt 2026/27). |
| 12.02.2025 | Die Abgeordneten des Abgeordneten Maja Lasic (SPD) und Lucas Schaal (CDU) haben sich beim Verkehrsstaatssekretär dafür eingesetzt, dass die von der Seniorenvertretung geforderte Informationsveranstaltung ermöglicht wird. Der Einladung ins Abgeordnetenhaus leisten etwa 30 Personen Folge. Der damalige Staatssekretär Johannes Wieczorek und eine Mitarbeiterin aus seinem Hause zeigen in der Veranstaltung jedoch keine Planungsdetails oder erläutern, wie bestimmte Lösungen entwickelt wurden, sondern äußern sich nur sehr allgemein zur Planung. Wieczorek begrüßt, dass es unterschiedliche Auffassungen gibt und betont, dass seiner Ansicht nach ein guter Kompromiss zwischen den verschiedenen Anforderungen erreicht sei, wenn „niemand zufrieden ist“. Weiter macht er solche pauschalen Äußerungen wie „meine Mitarbeiter planen immer nach Recht und Gesetz“, populistische Äußerungen wie „Wir bauen eine Hauptstraße und keine Dorfstraße“ und wirklich fragwürdige Äußerungen wie „Ja, es gibt das Mobilitätsgesetz, aber das ist ja nicht unser Gesetz“. Die Erwartungen der Anwesenden zu mehr Information und besserem Verständnis für die Grundlagen der Planungsentscheidungen werden enttäuscht. Wir als Bürgerinitiative können diese Veranstaltung nur als Desinformationsveranstaltung einordnen. |
| 18.10.2024 | Die Seniorenvertretung Mitte organisiert im Rahmen einer Veranstaltung „Kaffee mit Ausblick“ eine öffentliche Diskussionsveranstaltung zur Planung der Torstraße. Darin wird festgestellt, dass es deutlich zu wenig Information und Beteiligungsmöglichkeiten zu der geänderten Planung gegeben hat und gibt. Die anwesenden Abgeordneten aus dem Abgeordnetenhaus werden aufgefordert, sich für die Durchführung einer entsprechenden Veranstaltung bei der Senatsverwaltung einzusetzen. |
| April 2024 | Die Entwurfsplanung für den 1. Bauabschnitt der Torstraße wird auf die Internetseite der Senatsverwaltung gestellt. Eine Presseinformation dazu gibt es nicht. Die Planung sieht völlig anders aus als der Vorentwurf. Es wird argumentiert, dass sich im Rahmen der Online-Beteiligung eine Mehrheit gegen den Vorentwurf ausgesprochen habe, weswegen nun ganz anders geplant werde. Die genannten Gründe gegen den „grünen“ Ausbau wiegen offenbar schwerer als die ebenfalls guten Gründe dafür. Die fallen aber einfach unter den Tisch. Wichtige Aspekte des Vorentwurfs tauchen im Entwurf nicht mehr auf. Die besondere Berücksichtigung des Umweltverbunds (Bahn, Bus, Rad, Fußverkehr), und die Entwicklung einer klimagerechten Stadt sind nicht mehr Ziel der Planung. |
| März-April 2022 | Vom 7. März bis 8. April 2022 findet die erste und einzige Öffentlichkeitsbeteiligung zur Neugestaltung der Torstraße statt. Anregungen und Wünsche zu konkreten Aspekten des Umbaus werden gesammelt und für die weitere Planung ausgewertet. Einziger Gegenstand dieser ersten und einzigen Öffentlichkeitsbeteiligung zur Planung der Torstraße ist die Vorzugsvariante der Verwaltung. Eine Darstellung unterschiedlicher Lösungsmöglichkeiten für die Zielsetzung der Umgestaltung, wie sie üblicherweise im Rahmen einer frühzeitigen Beteiligung stattfindet, gibt es nicht. Es gibt nur einen kurzen Text, eine Visualisierung und einen Beispielquerschnitt der Straße. Eine Seite mit den Plänen der Vorentwurfsplanung ist zwar verlinkt, für Laien aber ohne Erläuterung kaum zu handhaben und erst recht nicht zu verstehen. Die „Beteiligung“ findet pandemiebedingt ausschließlich online statt. Es beteiligen sich viele Menschen auf Mein.Berlin, etwas weniger als die Hälfte sprechen sich klar für den „grünen“ Entwurfsansatz aus, etwas mehr als die Hälfte aus verschiedenen Gründen dagegen. |
Im Laufe der Planung für die Torstraße gab es unterschiedliche Aussagen der Beteiligten.
Teile dieser Aussagen sind ungenau, widersprüchlich oder falsch. Zu den einzelnen Punkten:
Es wird immer gesagt, dass die Bäume, die für die Umgestaltung gefällt werden müssen, im Verhältnis 1 zu 1 ersetzt werden. Das wird richtig sein, ein Teil der Bäume wird jedoch nicht an der Torstraße, sondern irgendwo anders im Bezirk Mitte ersetzt, z. B. in einem Park. Das ist zwar ein übliches Vorgehen, schadet aber der Aufenthaltsqualität und der klimatischen Situation in der Torstraße erheblich.
Die Zahl der Baumverluste wird unterschiedlich beziffert. Wir haben kurzerhand die Ausführungsplanung ausgewertet und festgestellt, dass 40 Bäume gefällt werden sollen, weitere 8 Bäume wurden bereits in der Vergangenheit gefällt (dort, wo leere Baumscheiben sind), aber nicht ersetzt. Vermutlich, weil die Straße ja ohnehin umgebaut werden soll. Diesen fast 50 fehlenden Bäumen stehen aber laut Planung in der Torstraße nur 24 Neupflanzungen gegenüber. Nur die Hälfte der Ersatzpflanzungen kommt der Torstraße zugute, außerdem hat ein junger, neugepflanzter Baum natürlich nicht die Ökosystemleistung eines 30 oder 60 Jahre alten Baums, der verloren geht. Der älteste Baum, der gefällt werden soll, ist 78 Jahre alt, wurde also im Jahr 1947 gepflanzt.
Die Bäume werden (offensichtlich) aus unterschiedlichen Gründen gefällt: Freie Sicht auf einmündende Straßen (ausgelegt auf Tempo 50), Bäume an Bushaltestellen (Barrierefreiheit?), Bäume, die nicht mehr in den Straßenverlauf passen, weil dieser geändert wird. Einige Bäume sind auch sehr stark geschädigt und sollen deshalb gefällt werden. Die meisten Baumfällungen sind bei kleinen Veränderungen der Planung vermeidbar.
Aus Sicht der Bürgerinitiative hätte sich die Planung in jedem Fall am Baumbestand orientieren und den Baumerhalt im Blick haben müssen.
Zwischenzeitlich wurde seitens der Senatsverwaltung behauptet, dass die Torstraße nicht wesentlich geändert werde, weil es schon heute durchgängig zwei Fahrstreifen je Richtung gebe. Wer die Torstraße kennt, weiß, dass das nicht richtig ist: Es gibt zweistreifige Abschnitte je Fahrtrichtung, aber nicht durchgehend. Das soll sich nun ändern.
Die Senatsverwaltung argumentiert mit der notwendigen „Leistungsfähigkeit“ der Straße im Berufsverkehr. Diese bestimmt sich allerdings nicht über die Zahl der Spuren, sondern ist in erster Linie durch die Kreuzungsgestaltung bestimmt, in der einige Spuren zu Abbiegespuren werden.
Zwei Fahrstreifen je Richtung wären nach einschlägigen Regeln notwendig, wenn auf der Straße täglich über 30.000 Kraftfahrzeuge unterwegs wären. Sowohl Zählung als auch Prognosen der Senatsverwaltung liegen jedoch mit ca. 17.000 bzw. 24.000 Fahrzeugen weit darunter.
Schon heute sind in den mehrspurigen Abschnitten oft chaotische Verkehrssituationen zu beobachten: Überholvorgänge mit hohen Geschwindigkeiten und Spurwechseln, zweite Reihe Parken, Wenden über die ganze Straßenbreite etc.
Die Straße wird für eine Regelgeschwindigkeit von 50 Stundenkilometern geplant (das zeigt sich an einzelnen Entwurfselementen), obwohl – hoffentlich dauerhaft – Tag und Nacht Tempo 30 angeordnet ist. Die einzelnen Fahrstreifen sind dadurch überdimensioniert: In der Entwurfsplanung reichte noch eine gemeinsame Fahrspur mit 5,50 m Breite, in der Ausführungsplanung sind es 6,30 m je Richtung. Breite Fahrspuren führen erfahrungsgemäß zu höheren Geschwindigkeiten und dadurch zu mehr Gefahrensituationen für alle Beteiligten. Vor allem aber für ungeschützte Verkehrsteilnehmer. Statt dessen müsste die Gestaltung so sein, dass klar ist, dass hier langsam gefahren werden muss.
Die Senatsverwaltung schreibt auf der Projektseite zur Torstraße, dass die Flächen für Verkauf und Außengastronomie (Sondernutzung) erhalten bleiben.
Diese Behauptung hält einer Überprüfung nicht stand. Zwar werden die Gehwege breiter (was gut ist), aber sie beschneiden damit den Bereich, der für Schankflächen und Auslagen von Geschäften genutzt werden kann.
Dies wäre nicht notwendig, wenn auf der Fahrbahn weniger Kfz-Fahrspuren geplant würden.
Die Senatsverwaltung hat stets behauptet, dass die Bürgersteige der Torstraße sehr breit seien. So breit, dass im Süden sogar Platz für einen Radweg auf dem Bürgersteig ist. Wer die Torstraße kennt, weiß wie eng es schon heute in bestimmten Abschnitten des Bürgersteigs zugeht.
In der Richtlinie für die Anlage von Stadtstraßen (RASt 06), die seit 2008 auch in Berlin eingeführt ist, sind Straßen „von der Seite aus“ zu planen. Erst wenn in den Seitenbereichen die Nutzungen mit ausreichendem Platz untergebracht sind, ist der verbleibende Straßenraum in der Mitte dem fließenden Verkehr zuzuordnen. Die Ausführungsplanung sieht aus, als wäre hier genau anders herum vorgegangen worden.
Die Senatsverwaltung hat in einer Veranstaltung erläutert, dass ein „Verkehrssicherheitsaudit“ durchgeführt wurde, das bescheinige, dass bei der Planung die Verkehrssicherheit berücksichtigt sei. Das können wir nicht glauben, wenn wir uns einige Planungsdetails anschauen:
- Kitakinder mit ihren Eltern, Schulkinder und ältere Menschen sollen über eine „Querungshilfe“ ohne Zebrastreifen (Fußgängerüberweg) oder Ampel (Lichtsignalanlage) an der Gartenstraße über vier Kfz- und zwei Radwege queren. Das ist lebensgefährlich!
- An einigen Einmündungen von Nebenstraßen gibt es gar keine Querungshilfe. Die Querungsmöglichkeiten liegen teilweise sehr weit auseinander.
- Am Nordwestlichen U-Bahn-Ausgang Rosenthaler Platz wird der Gehweg zugunsten der Fahrbahnverbreiterung so schmal, dass es hier eine sehr gefährliche Engstelle gibt. Gastronomieflächen kann es hier in Zukunft nicht mehr geben.
- Der geplante Radweg auf dem Bürgersteig direkt vor dem Eingang der Metropolitan School ist wirklich gefährlich.
- Eng geht es auch vor dem historischen Leihamt zu. Hier ist zu wenig Platz für die erforderlichen Mindestbreiten von Fuß- und Radwegen. Daher wird der Bürgersteig nach Norden verbreitert, um auch den Radweg unterzubringen. Nur deswegen sollen auf der gegenüberliegenden Seite gleich fünf Bäume gefällt werden.
